Eine Ode an Halle Saale – Oder was Super Flu mit Herbert Grönemeyer verbindet
Vom Berliner Technotempel Berghain trennen Halle Saale gerade einmal 173,4 Kilometer. Nach Stuttgart sind es rund 500 Kilometer. Halle Saale ist eine mittlere Großstadt in Ostdeutschland. Eine erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 806 nach Christus und der Barockkomponist Georg Friedrich Händel soll einmal hier gelebt haben. So weit, so gut.
Im Allgemeinen ist Halle Saale jedoch den wenigsten Bundesbürgern als Popstandort oder Technomekka bekannt. Wikipedia verät, dass Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher dort geboren sei. Na gut. Seine weltpolitischen Leistungen in aller Ehren, aber der hat vermutlich nun auch nicht allzuviel mit Popkultur oder gar Techno und Deep-House zu tun. Super Flu hingegen, das gefeierte Dj-Duo, bestehend aus Feliks Thielemann und Mathias Schwarz , residierend in den besten und angesagtesten Clubs der Republik, kommt aus Halle Saale und veröffentlicht jetzt nun am kommenden Freitag den 25.10 ihr neues Album. Es wird den bezeichnenden Titel „Halle Saale“ tragen und eine Hommage an die eigene Heimat sein.
Wenn jemand wie Herbert Grönemeyer seine Perle des Ruhrpotts besingen darf, wie im Lied „Bochum“, war es wohl längst an der Zeit Halle Saale die Ehre zu erweisen. Und ohne viel der Analyse vorweg zunehmen, wenn sich das Halle Saale-Gefühl nur im geringsten so anfühlt wie dieser extravagante, schrille, glitzerende und ohrenbetäubende Ritt von einem Album – dann kann man die Halle Saalener wohl nur beneiden.
„Halle Saale“ ist kein Dj-Album im konventionellen, klassischen Sinne. Es ist mehr eine vielschichtige Ansammlung verschiedenster Genres, Spielweisen, Strukturen und Atmosphären. Tracks wie „Fibi Maybe“ und „Me roar“ sind direkte Dancefloor-Filler und 1A Deep-House-Kracher. In Zusammenarbeit mit Genre-Größen wie Andhim und Monkey Safari entstanden einige interessante, fast kollagenhafte Sounds, die auf keinem Technosampler dieses Jahres fehlen werden. Verspielte Basslines und die bekannt ausgefeilten Super Flu- Dramaturgien machen die 10 Tracks zu einem unterhaltsamen, wie eindrucksvollen Gesamtwerk. Melodien aus Pillenträumen. Sternenregen im Kopfkino. Weirde Synthiesoundwände, die unendlich wirken. Raum- und zeitlos. Ein Sampling von Trancezuständen.
Aber da ist dieser Pop. In einigen Tracks wie „Gether“ oder „Jo Gurt“ sind emblematisch Pop-Chiffre zu erkennen. Da sind plötzlich Vocals von Lilou oder der Ponybande, wie den Begleittexten zu entnehmen ist, die auch strukturell den weiterhin ultra tanzbaren Instrumentalisierungen eine neue Note hinzufügen. Das macht die Sache rund und vielschichtig. Viele aus dem Techno und Deep- House Bereich bekannte und vorgetretene Pfade werden hier neu interpretiert und um einige Kategorien und Motive bereichert. Jazz-Anleihen und ein Faible für experimentelle Sounds und Spannungsbögen, verbunden mit dem typsich warmen und knallig-buntem Super Flu- Vibe machen Halle Saale zu einem defintiv großen Wurf. Vielleicht nicht direkt das „Bochum“ einer Generation, aber eben doch ein erstes rotes Fähnchen für Halle Saale auf der Technolandkarte.
„Halle Saale“ erscheint als VINYL sowie als DIGITAL-DOWNLOAD auf Monaberry.
VÖ: 25.10.2013
Am 29.11.2013 statten Super Flu übrigens dem Lehmann einen Besuch ab.
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1 Comment
Kleine Korrektur wenn‘ genehm ist:
Es heißt nicht „Halle Saalener“, sondern „Hallenser“. Trotzdem interessanter Artikel.